Anwohner wehren sich - Wo heute noch Niemandsland ist, könnte bereits in wenigen Jahren ein neues Quartier für 1000 Neuzuzüger stehen – sofern die Stimmbürger am 19. Juni mitziehen. (BaZ, von Oliver Sterchi)

Die Gemeinde Muttenz plant beim Schänzli ein neues Quartier mit Hochhäusern

Muttenz. Wer von Basel her über die St.-Jakobs-Strasse nach Muttenz fährt, dem eröffnet sich am Ortseingang der Baselbieter Gemeinde ein wenig einladendes Bild: Im Dreieck zwischen Birs, Autobahnzufahrt und der Pferderennbahn Schänzli herrscht eine regelrechte Asphalt-Tristesse, wobei man nicht genau wüsste, wo die Stadt aufhört und das Land anfängt, wäre da nicht das Schild mit dem charakteristischen Chirsibaum: «Willkommen im Baselbiet.»

Das soll sich nun ändern: An der Gemeindeversammlung vom 19. Juni werden die Muttenzer Stimmbürger über ein Paket von drei Quartierplänen abstimmen, die auf dem Hagnau-Areal eine Überbauung mit sechs Hochhäusern sowie eine Revitalisierung der Birs beim Schänzli vorsehen. Es ist ein grosser Wurf für Muttenz: Die kombinierte Fläche für Wohnen und Gewerbe beträgt fast 100 000 Quadratmeter, und die bis zu 90 Meter hohen Türme werden dem westlichen Ortseingang ein markantes Gesicht verpassen. «Wir entwickeln das Areal zum Wohle von ganz Muttenz», sagte Gemeindepräsident Peter Vogt (CVP) gestern an einer Medienorientierung.

Muttenz Hagnau Schaenzli Visualisierung St. Jakobsstrasse 

Anwohner wehren sich

In die geplanten 630 Wohnungen sollen dereinst über 1000 Neuzuzüger einziehen, hinzu kommen circa 700 Arbeitsplätze. Angedacht sind auch ein Multiplexkino, ein Bowlingcenter sowie ein Supermarkt. Wo heute noch Niemandsland ist, könnte bereits in wenigen Jahren ein neues Quartier stehen – sofern die Stimmbürger am 19. Juni mitziehen. Daran scheint in der Muttenzer Gemeindeverwaltung jedenfalls niemand zu zweifeln, schon gar nicht der Gemeindepräsident: «Ich bin überzeugt davon, dass uns die Gemeindeversammlung folgen wird», sagt Vogt.

Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, wird sich zeigen. Tatsache ist, dass es seitens der Anwohnerschaft grossen Widerstand gegen die Hochhäuser gibt. An der Gemeindeversammlung vor einem Jahr wollten Bewohner des benachbarten Schweizerau-Quartiers erwirken, dass Hochhäuser in Muttenz maximal 45 Meter hoch sein dürfen. Zwar unterlagen die Anwohner mit ihrem Antrag, doch die Sache dürfte damit noch nicht gegessen sein. Damals stimmten viele Muttenzer gegen den Antrag, weil sie keine grundsätzliche Höhenbeschränkung im Dorf wollten.

Beim vorliegenden Quartierplan könnten die Hochhaus-Gegner hingegen durchaus auf eine Mehrheit hoffen. Wie ähnliche Abstimmungen in Reinach und Oberwil in den letzten Jahren zeigten, besteht im Unterbaselbiet eine latente Skepsis gegenüber grossen Verdichtungsprojekten.

 

«Alternative wäre Stillstand»

Heikel ist zudem, dass der Gemeinderat die unbestrittene Revitalisierung der Birs mit den potenziell umstrittenen Quartierplänen Hagnau West und Ost zu einem Gesamtpaket verknüpft. Dadurch läuft er Gefahr, dass der Souverän die Vorlage wegen der Hochhäuser gesamthaft versenkt. Die Stimmbürger können sich nicht differenziert äussern, es geht um alles oder nichts. Der zuständige Gemeinderat Thomi Jourdan (EVP) sagt denn auch: «Die Alternative wäre ein jahrelanger Stillstand.» Der Gemeinderat begründet die Verknüpfung der beiden Geschäfte mit finanziellen Argumenten: Die Aufwertung der Birslandschaft werde nämlich erst durch die Beteiligung der privaten Hagnau-Investoren ermöglicht.

Muttenz erhofft sich durch das neue Quartier zudem jährliche Mehreinnahmen von vier Millionen Steuerfranken in die Gemeindekasse. Dies und die durch die Grundeigentümer zu leistende Mehrwertabgabe wögen die nötigen Investitionen der Kommune in die Infrastruktur vollumfänglich auf, so Jourdan. Ob sich die Stimmbürger davon überzeugen lassen, wird sich im Juni zeigen.

Quelle: BaZ vom 26.05.2018, S. 27 (Oliver Sterchi)
Foto/Visualisierung: © Gemeinde Muttenz

 

Weitere Informationen: www.hagnau-schaenzli.ch

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