Basler Baugesuche sprengen bisherige Rekordmarken

Basel. In der Stadt Basel gibt es kaum leere Wohnungen. Die Leerstandsquote ist tief wie sonst nirgends in der Schweiz. In absehbarer Zeit könnte sich die Situation entschärfen.

Wie dem Bauindex der Grossbank Credit Suisse zu entnehmen ist, waren zwischen Mitte 2014 und 2015 1200 Gesuche hängig. Der Durchschnittswert in den letzten 20 Jahren lag bei 300 Gesuchen. Mit Blick auf die Baubewilligungen lässt sich der sich anbahnende Bauboom nachweisen. «Der Bau von rund 800 Wohnungen wurde in den letzten zwölf Monaten bewilligt», sagt der Leiter des Indexes, Fabian Waltert. Solide präsentiert sich die Situation auch bei den Umbaugesuchen. Für Wohnungen, Büros und Dienstleistungen resultierte im letzten Halbjahr ein Investitionsvolumen von 180 Millionen Franken.

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Ein neues Quartier. Die Erlenmatt ist ein Beispiel für das Wiedererwachen des Basler Wohnungsbaus. Foto Erich Meyer

 

Stadt Basel steht vor einem Bauboom

Seit 20 Jahren gab es nicht mehr so viele Gesuche, Mehrfamilienhäuser erleben Revival

Von Kurt Tschan

Basel. Man muss lange im städtischen Baublatt blättern, bis man auf so viele Neubaugesuche in Basel-Stadt stösst wie Mitte des vergangenen Jahres. «Im Zeitraum 1995 bis 2015 war nie eine so starke Anzahl von Neubaugesuchen zu beobachten wie im letzten Jahr», sagt Fabian Waltert von Economic Research bei der Grossbank Credit Suisse. Auf der Zeitachse Mitte 2014 bis Mitte 2015 waren Gesuche für den Bau von 1200 Wohnungen hängig. Der Durchschnittswert der letzten 20 Jahre liegt bei rund 300 Gesuchen. In den letzten Monaten sei zwar ein leichter Rückgang der Gesuche feststellbar gewesen. Mit Gesuchen für 800 Wohneinheiten bewege man sich aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, sagt Waltert.

Mit Blick auf die Baubewilligungen, die wegen des erforderlichen Verfahrens zeitverzögert erfolgen, lässt sich der Bauboom in Basel-Stadt bestätigen. «Der Bau von rund 800 Wohnungen wurde in den letzten zwölf Monaten bewilligt», sagt er. Auch hier sei mit Blick auf die 20-Jahr-Statistik ein neuer Höchststand erreicht worden. Ebenfalls solide präsentiert sich die Situation bei den Umbaugesuchen. In den vergangenen sechs Monaten wurden Projekte für Wohnungen, Dienstleistungsflächen und Büros im Volumen von 180 Millionen Franken eingereicht. «Dieser Wert liegt ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt», sagt Waltert, «aber nicht so massiv wie bei den Neubauten.»

Tiefe Zinsen als Treiber

Vergleicht man die regionalen Nachfrageschwerpunkte im Hochbau, dann stellt man ein äusserst heterogenes Bild in der Schweiz fest. Während in Basel sowie Teilen des Fricktals in den letzten sechs Monaten verglichen mit dem zehnjährigen Mittel das Wachstum um 30 bis 60 Prozent in die Höhe geschnellt ist, war im Baselbiet eine Stagnation oder sogar ein Rückgang um bis zu zehn Prozent feststellbar. Noch stärker war der Bauboom in der Innerschweiz, dem Tessin, aber auch in Teilen des Wallis. Hier wurden Zuwachs­raten von über 60 Prozent festgestellt.

Überdurchschnittlich viele Projekte gab es auch am Jurasüdfuss, im Kanton Freiburg und im Raum Winterthur. Auf der anderen Seite gab es aber in 53 der 110 Wirtschaftsregionen der Schweiz auch eine unterdurchschnittliche Projektiertätigkeit. Besonders der Alpenraum litt nach der Annahme der Zweitwohnungs-Initiative. Dazu kamen die Regionen entlang des Zürcher- und Bodensees sowie die Agglomeration Genf und Bern. Beim reinen Wohnungsbau setzte sich der Trend zu Mietwohnungen fort. Diese dürften im laufenden Jahr über die Hälfte des Reinzugangs an Wohnungen ausmachen, wie Waltert bestätigt.

Tiefe Zinsen

Die Projektiertätigkeit für Büro­flächen ist in der Schweiz nach einem deutlichen Rückgang in den Jahren 2012 und 2013 mittlerweile wieder leicht steigend und – gemessen an den insbesondere in Genf und Zürich vorhandenen Überangeboten – vielerorts noch zu hoch. Bei den Umbauschwerpunkten verzeichneten neben der Agglomeration Basel vor allem auch Zürich und Winter­thur sowie Freiburg und die Region Genfersee eine überdurchschnittliche Entwicklung. Der Schweizerische Baumeisterverband ist zuversichtlich, dass sich nach deutlichen Umsatzeinbussen im vergangenen Jahr die Lage der Bauwirtschaft 2016 wieder aufhellen wird. Die Baukonjunktur werde sich stabilisieren, das Bauvolumen sich auf Vorjahres­niveau bewegen.

Ein gutes Argument, in den Wohnungsbau zu investieren, sind die anhaltend tiefen Zinsen, die die Anleger in einen Notstand treiben. Heute gelten Renditen von 2,5 Prozent als markt­üblich. Zudem seien die Transaktionspreise für Mehrfamilienhäuser in die Höhe geschossen. Vor allem in Basel sei die Gefahr geringer, dass bei einer Zinswende Buchverluste entstünden, weil hier die Nachfrage hoch sei. Dagegen riskieren vor allem Investoren in periphere Lage in einem solchen Fall empfindlichere Einbussen als Folge von Leerständen.

Quelle: BaZ vom 25.02.2016, Frontseite und Seite 8

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