In Basel steigen die Mieten stärker als bei Neubauten

Basel. Die bis vor wenigen Jahren noch günstigen Altbauwohnungen werden immer rarer: Wie eine Studie des Raumentwicklungsbüros Fahrländer Partner aus Zürich zeigt, klettern die Mieten von Altbauwohnungen im Kanton Basel-Stadt derzeit stetig nach oben. Im zweiten Quartal des Jahres 2015 stiegen die Mietzinse mit rund 2,7 Prozent sogar um ein Prozent mehr als in Zürich. Grund für den Preisanstieg ist laut der Studie generell der knapper werdende Wohnraum.

Zudem seien Altbauwohnungen immer noch günstiger als Wohnungen in Neubauten, was wiederum den Druck auf die Mietzinse erhöhe, heisst es weiter. Momentan kostet eine Wohnung mit 75 Quadratmetern im Altbau durchschnittlich 1375 Franken pro Monat, im Neubau mit 85 Quadrat­metern 1975 Franken.

 

Von Nina Jecker 

Basel. Es ist ein hübsches Baumgartnerhaus im Gundeli. Fünf Dreizimmerwohnungen mit Balkon zu bezahlbarem Mietzins. Zwischen 1200 und 1500 Franken wurden jeden Monat fällig, je nach Ausbaustandard. Heute sind die Mieter alle auf Wohnungssuche. Eine Erbengemeinschaft hat das Haus an einen Investor verkauft. Dieser will die Wohnungen komplett sanieren und dann teurer vermieten. Der Mietpreis dürfte dadurch, so schätzen die Bewohner, um mindestens einen Drittel steigen. Zu viel für sie.

Was hier passiert, ist nicht nur in Basel Alltag. In der ganzen Schweiz steigen die Preise für Altbauwohnungen derzeit rasant an. Dies zeigt eine Studie des Raumentwicklungsbüros Fahrländer Partner AG aus Zürich. Das Unternehmen berechnet quartalsweise Marktmietenindizes für Mietwohnungen und Büroflächen. Bei der aktuellen Erhebung zeigte sich, dass die Mieten für Altbauten seit Anfang Jahr sogar stärker gestiegen sind als bei Neubauten. In Basel war der Anstieg dieses Mal mit 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gleich hoch wie in Zürich, wo bereits seit Längerem Wohnungsnot herrscht.

1375 Franken für 75 Quadrameter

Verglichen mit dem ersten Quartal 2015 war die Erhöhung in Basel sogar grösser als in Zürich. Um 2,7 Prozent sind die Mietpreise hier im zweiten Quartal gestiegen, in Zürich war es in derselben Zeitspanne ein Prozent weniger. Wer in einen Neubau ziehen will, muss zwar meist noch immer tiefer in die Tasche greifen als die Liebhaber von Altbauten. Geht die Entwicklung so weiter, könnte sich dies aber ändern. Neubauten erlebten im Vergleich zum letzten Jahr nur einen Preisanstieg von 1,8 Prozent.

Konkret muss für eine 75 Quadratmeter grosse Altbauwohnung in Basel mit durchschnittlichem Ausbaustandard und an durchschnittlicher Lage derzeit mit einer Miete von im Schnitt 1375 Franken monatlich gerechnet werden. Neubauten weisen generell mehr Platz auf, da der Platzbedarf der Bevölkerung pro Kopf stark angestiegen ist. Als Vergleich nehmen die Autoren daher eine Neubauwohnung mit 85 Quadratmetern. Dafür muss ein Mieter im Schnitt 1975 Franken bezahlen.

Warum gerade die Altbauten teurer wurden, zeigt die Studie nicht. Die Autoren haben aber einen Erklärungsansatz: «Wohnraum wird zunehmend knapp. Alles, was neu gebaut wird, ist aber durchschnittlich teurer als eine Altbauwohnung. Deshalb steigt der Druck auf diese günstigeren Immobilien», sagt Manuel Lehner von Fahrländer Partner AG.

Ein Punkt, der in Basel speziell zutreffen könnte, ist der Preisanstieg durch gut verdienende Expats. Viele von ihnen leben zuerst in einer Neubauwohnung, wechseln später aber in einen ­Altbau. Ein Hausbesitzer aus dem St. Johann, der anonym bleiben möchte, weiss: «Besonders Asiaten und Amerikaner finden unsere Altbauten hinreissend, sie sind begeistert von der Geschichte, die die Räume ausstrahlen.» Er hat eine seiner Altbauimmobilien im St. Johann kürzlich kernsanieren lassen. Jetzt leben im Haus in Novartis-Nähe fast nur noch Expats; die alten Mieter konnten oder wollten die neuen Mietpreise nicht bezahlen.

Knappheit lange bekannt

Für die SP, die sich in Basel-Stadt in den letzten Jahren intensiv für mehr günstigen Wohnraum eingesetzt hat, ist dieser Trend nur ein weiteres alarmierendes Signal. «Die Knappheit kennen wir ja schon lange», sagt SP-Grossrätin Kerstin Wenk, die sich intensiv mit der Thematik Wohnen auseinandergesetzt hat. Ein Patentrezept, wie man die Entwicklung aufhalten könnte, hat sie jedoch nicht. Oder nicht mehr: «Immer wenn man etwas gegen Wohnungsnot tun will, sagt das Volk an der Urne schlussendlich Nein.»

Sie spricht unter anderem die abgelehnte Stadtrandentwicklung Ost sowie die Initiative «Wohnen für alle» an, welche das Stimmvolk ebenfalls bachab schickte. Die SP setzt jetzt vor allem darauf, dass Genossenschaften in Basel unterstützt und gefördert werden – «um den Druck auf den Markt etwas zu nehmen», sagt Wenk.

Quelle: BaZ vom 04.08.2015, Frontseite und Seite 13
Autor: Nina Jecker

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